Warum ist das so schwer? Und was heisst das eigentlich?
In unserer Welt ist heute unglaublich viel einfach möglich und änderbar. Wir gestalten unsere Wirklichkeit bis ins Kleinste. Das es Dinge geben soll, die ich nicht beeinflussen kann, erscheint zunächst sehr unwahrscheinlich. Vielleicht muss ich mich nur richtig anstrengen? Es noch ein weiteres Mal versuchen? Mehr Geld ausgeben? Länger warten? Verhandeln? Wütend werden? Schmeicheln?
Versuche das mal mit dem Wetter. Wütend auf Petrus sein – ich kann sogar eine Person verantwortlich machen! Verhandeln – wenn ich heute alle meine Aufgaben erledige, mein Frühstück aufesse, dann scheint bestimmt die Sonne…
Nun ja, es liegt auf der Hand, dass dies eventuell nicht funktioniert. Was aber tue ich stattdessen? Ich wünsche mir doch so sehr schönes Wetter für die geplante Unternehmung, für das Openair mit dem Freund. Da muss man doch etwas tun können? Das Universum muss doch ein Einsehen haben?
Viel Energie geht in das Ausmalen, wie es sein könnte und banges Hoffen und Wünschen raubt mir den Schlaf. Wenn dann das Wetter nicht „mitspielt, ärgere ich mich über…“. Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, das Wetter, das ich nicht ändern kann, so zu nehmen, wie es ist. Mir überlegen, was mir wirklich wichtig ist – das Zusammensein mit Freunden zum Beispiel – und dann für die Dinge zu sorgen, auf die ich durchaus Einfluss habe, wie einen Regenschirm mitzunehmen.
Das Beobachten der Natur, das Werden und Vergehen der Pflanzen in meinem Garten hilft mir immer wieder zu üben, Unvermeidliches hinzunehmen und sorgfältig zu prüfen, worin ich Energie gebe und was ich akzeptiere. Ganz aktuell übe ich, wochenlange Hitze und Trockenheit gelassen zu akzeptieren. Regelmäßig die durstenden Pflanzen und nicht den ganzen Garten zu gießen, völlig vertrockneten Rasen anzuschauen und keine Gedankenkonzepte zu verfolgen, die nach Fehlern bei mir oder anderen suchen. Ok, ich übe. Ich freue mich über gutes Wetter, sorge für mich, wenn es heiß ist, trinke genügend… es ist, wie es ist.